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Meine Augen folgen dem Spotlight auf Mark Forster 

Nach schlechter Stimmung zu Beginn konnte es nur besser werden

Ich war erstmal enttäuscht: Unsere Plätze befanden sich auf  der linken Seite der Bühne, und ich musste zu Beginn feststellen, dass ich die innige, warme und emotionale Stimme von Mark Forster nicht immer richtig hören konnte. Das ärgerte mich, denn seine Fähigkeit, mit eingängigen Melodien Geschichten zu erzählen, ist eines seiner größten Talente. Stattdessen waren die vielen  Instrumente laut und deutlich zu vernehmen. 

Mark Forster begeistert 2024 in der Stuttgarter Schleyerhalle sein Publikum, das mit Handylichtern eine romantische Stimmung verbreitet.
Die Sitzposition hat großen Einfluss auf die Klangqualität. Das Publikum vor der Bühne bekam mehr mit. Die Zuhörer verbreiteten mit Handylichtern eine romantische Stimmung.

Es wurde mir schnell klar, dass die Sitzposition einen größeren Einfluss auf die Klangqualität hat als ich zunächst angenommen hatte. Schallwellen bewegen sich aus verschiedenen Richtungen, und die Position im Publikum kann entscheidend dafür sein, wie gut man die Stimme eines Sängers wahrnimmt. Besonders, wenn man sich weiter hinten oder seitlich befindet, kann es vorkommen, dass sie immer wieder hinter den kraftvollen Klängen der Instrumente verschwindet.

Dabei waren die Instrumente selbst wunderschön und trugen zur Atmosphäre des Konzertes bei, dennoch war es schade, dass die Stimme gelegentlich unterging.

Das Besondere an dem Konzert war aber eigentlich das Licht im Zusammenspiel mit der Musik. Die Techniker im Hintergrund haben mir als seheingeschränkte Person damit sehr weitergeholfen. Lest im Text, wie sie meine Aufmerksamkeit lenkten. 

Licht und Klang in perfekter Harmonie

Im April 2024 fand die große Mark Forster Arena Tour in der Stuttgarter Hanns- Martin Schleyer Halle statt. Der energische Live- Auftritt von Mark Forster beeindruckt die zahlreichen Fans und bot ein unvergessliches Erlebnis. Die spektakuläre Show  wurde durch die beeindruckende, instrumentale Begleitung hervorgehoben. Besonders die Mischung aus eingängigen Melodien und den kraftvollen Einsatz von den unterschiedlichsten Instrumenten machten das Konzert zu einem einzigartigen Event, das die Zuschauer in seinen Bann zog. 

Mark Forster ist als fester Bestandteil der deutschen Popmusik etabliert und prägt die aktuelle Musiklandschaft maßgeblich. Seine Singles und Alben erreichen regelmäßig hohe Chartplatzierungen, was seine Popularität sowie den breiten Zuspruch des Publikums unterstreicht. Durch seine Auftritte in Shows wie „The Voice of Germany“ hat Forster seine Bekanntheit weiter gesteigert und eine treue Fangemeinde gewonnen. Für mich als Konzert-Blogger ist die emotionale Tiefe seiner Texte und die Kraft seiner Melodien besonders bereichernd, da sie mich einladen, in seine musikalische Welt einzutauchen. 

Während des Konzertbesuchs  war  ich immer wieder fasziniert von den kreativen technischen Mitteln, die eingesetzt wurden, um die klangliche Stärke der Instrumente in den Mittelpunkt der Live- Performance zu rücken. Durch gezielte Lichtgestaltung und dynamische Effekte wurde die Darbietung der Musiker deutlich sichtbarer und noch mehr hervorgehoben.

Mark Forster spielt 2024 Schleyerhalle auf einer zweigeschossigen Bühne.
Mark Forster spielt in der Stuttgarter Schleyerhalle auf einer zweigeschossigen Bühne.

Es ist beeindruckend wie verschiedene Lichteffekte die Musik und die Aufführung der Instrumentalisten unterstreichen können. Diese gestalterischen Akzente tragen nicht nur zur Atmosphäre bei, sondern übertragen auch das emotionale Erlebnis der Zuschauer. Im nächsten Abschnitt „ Instrumente im Rampenlicht“ werden ich gezielt auf die Lichtgestalltungen, die dynamische Effekte und die akustische Atmosphäre eingehen.  den Hot Fokus Effekt verstärken.

Auch Mark Forster wird nicht zu kurz kommen, seine Performance war ein herausragendes Beispiel dafür, wie Licht und Klang in perfekter Harmonie zusammenwirken können.

Mark Forster und seine Band bieten eine bemerkenswerte musikalische Erfahrung, die modernen Pop mit klassischem deutschem Liedermaching verbindet. 

Bei seinem Auftritt schätzte ich  besonders die lebendige Atmosphäre die durch die instrumentelle Vielfalt der Band unterstützt wurde. Auch ohne visuelle Eindrücke ist die Energie und Intensität dieser Konzepte spürbar gewesen und schaffte eine unvergessliches Erlebnis. 

Instrumente stehen im Rampenlicht

Die Konzertbühne bot eine beeindruckende Inszenierung, in 2 Ebenen. Eine Treppe führte elegant zu einem Podest, das als  kleinere Bühne diente, auf der die Mitglieder der Band bereitstanden, um die Menge zu begeistern. Der Schlagzeuger saß hinter seinem Set, während der Gitarrist an der Seite positioniert war. Hinter dem Schlagzeuger stand das Keyboard platziert, auf dem der Keyboarder spielte und gleichzeitig ins Mikrofon sang.

Die Scheinwerfer wurden  je nach  Song gezielt positioniert, um das  Rampenlicht auf die Instrumente zu lenken.  Diese Beleuchtungstechnik sorgte dafür, dass nicht nur meine, sondern auch die Aufmerksamkeit des Publikums auf die Musiker und ihre Instrumente gezogen wurde. Bei dem Song „Sowieso“ stand Mark Forster mit seiner Band in hellem Licht. An anderer Stelle wurde farbiges Licht, hauptsächlich in lilafarbenen Tönen verwendet, um die Stimmung der Songs zu verstärken.

Um die Dynamik der Performance zu unterstützen, kamen bewegliche Scheinwerfer zum Einsatz, die gezielt verschiedene Bereiche der Bühne beleuchteten. Wenn das Spotlight auf Mark Forster gerichtet war, bewegten sich die Scheinwerfer elegant über die Band. Diese Anpassung der Lichtstimmung variierte je nach Song und trug zur emotionalen Tiefe bei. 

Mark Forster performt in der Schleyerhalle seinen Song „Übermorgen“.

Die Gitarre dominierte den Auftritt mit ihren durchdringenden Klängen und kraftvollen Melodien, während das Schlagzeug den pulsierenden Rhythmus lieferte, der die Energie des Auftritts maßgeblich steigerte. Das Keyboard trug schließlich mit seinen harmonischen Melodien zur wunderbaren Gesamtatmosphäre bei und vervollständigte das Klangbild.

Ein weiteres Highlight, das mir als Konzert-Bloggerin mit Seheinschränkung  besonders Freude macht, sind die professionellen Produktionselemente. So wurde während des Auftritts eine Live-Übertragung auf eine große Leinwand gemacht. Dies ermöglichte es mir, auch die kleinsten Details der Instrumentierung zu verfolgen. Zum Beispiel waren die Hände des E-Piano-Spielers zu sehen, während Mark Forster den Song „Au revoir“ sang. Leider trat der Rapper Sido, der ebenfalls ein Teil des Songs ist, nicht auf. Obwohl der Hit schon 2015 veröffentlicht wurde, bleibt er einer meiner Lieblingssongs. Er ist ein perfektes Beispiel einer gelungene Mischung von Pop und Rap in der deutschen Musikszene.

Bei „Au Revoir“ sitzt Mark Forster auf dem Bühnenrand.

Besonders eindrucksvolle Momente hatte ich bei seinen bekanntesten Songs wie “An deiner Seite“, „Chöre“ und „194 Länder“.

Auch seinen Song „Chöre“ singt Mark Forster 2024 bei seinem Auftritt in Stuttgart.

Die Stimme von Mark Forster besitzt ein einzigartiges Charisma und eine facettenreiche Qualität. Unter dem Spiel von funkelten Lichtern und den gedämpften Scheinwerfern, die rhythmischen hin und her schwanken, fühlte ich mich in vollkommener Harmonie und Einklang mit der Musik.

Jedes Mal, wenn das Spotlight auf Mark Forster gerichtet war, spürte ich, wie sich in mir ein Gefühl des Freudentanzes regte. Diese Erlebnisse sind für mich von besonderer Bedeutung und zeigen, wie Musik trotz meiner Seheinschränkung wirken kann. Mark Forster schafft es mit seiner Kunst, Menschen mit Einschränkungen zu berühren und mitzunehmen.

Intensive Atmosphäre verjagt Enttäuschung

Zu Beginn des Konzerts fühlte ich mich enttäuscht und ließ den Kopf hängen. Doch als die eindringlichen Klänge der Instrumente durch die Luft schwebten, öffnete sich für mich eine ganz neue akustische Welt. Die emotionale Darbietung der Band schuf  eine intensive Atmosphäre.

Ich empfehle Euch dringend, eines seiner Konzerte zu besuchen. Es ist ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht und Zuhörer inspiriert und verbindet. Lasst euch von Mark Forsters Musik verzaubern.

Wenn Du meinen Location-Chek zur Barrierefreiheit der Schleyerhalle lesen willst, dann klick hier.

Verzaubert von Montez: Ein magisches Konzert voller Emotionen 

Wie mir ein technisches Detail beim Montez-Konzert geholfen hat

Kennt ihr das Märchen „Der Rattenfänger von Hameln“? Der faszinierende Flötenspieler hat die Fähigkeit, Ratten mit seiner verzauberten Musik aus der Stadt zu führen. Seine hypnotischen Melodien sind unwiderstehlich. Ähnlich erging es mir im magischen Konzert von Montez in Stuttgart in der Porsche-Arena: Seine einzigartige Stimme und die emotionalen Lieder zogen das Publikum und mich in ihren Bann.

Während ich im Publikum saß und mitsang, spürte ich die starke Verbindung zwischen Montez’ Musik und mir. Es war, als ob seine Texte direkt zu meinem Herzen sprachen. 

Dieses Konzert war nicht nur ein musikalisches Erlebnis, sondern auch ein visuelles Fest. Mir als seheingeschränkte Person hat ein technisches Detail besonders geholfen. Im Text erzähle ich Euch mehr.   

Montez performt einen Song mit SDP

Seine Musik im Stile Pop und R&B vereint eingängige Melodien mit tiefgründigen Themen, die oft persönliche Erfahrungen reflektieren.

Montez ist auf der Bühne in der Porsche-Arena vor Publikum zu sehen und auf einer großen Leinwand im Hintergrund - das hat mir sehr geholfen.
Montez ist auf der Bühne in der Porsche-Arena vor Publikum zu sehen und auf einer großen Leinwand im Hintergrund – das hat mir sehr geholfen.

Mit mitreißenden Live-Auftritten und einer authentischen Bühnenpräsenz hat Montez sich schnell einen festen Platz in der Musikszene erobert.

Ich schätze Musik mehr denn je, seit ich meine Seheinschränkung habe, und nehme sie intensiver wahr. Das Konzert in der Porsche-Arena in Stuttgart hatte eine beeindruckende Atmosphäre: Die Lichteffekte waren gedämpft und mega-angenehm, was einen schönen Kontrast zu manch anderen Konzerten darstellt. Bereits beim Betreten des Veranstaltungsortes spürte ich die Vorfreude der Fans, die in der Luft lag. Die euphorischen Gespräche der Zuschauer steigerten die Aufregung und Energie im Raum. Auf der Bühne wurden die Musiker auf einer gigantischen Leinwand gezeigt. Ich konnte dadurch alles sehen, meine Begleiterin musste mir kaum etwas beschreiben. 

Ein besonderer Moment war die digitale Einbindung von SDP über eine Art XXL-Handy, das von der Decke hängend zu sehen war. Zusammen mit Montez präsentierten sie ihren gemeinsamen Hit „Fieber”.

Emotionale Verbindung mit dem Publikum

Montez Stimme ist Ausdruck von Emotionen und Tiefe. Mit jedem Ton zieht er seine Zuhörer in seinen Bann, während seine einzigartige Artikulation und die Mischung aus sanften und kraftvollen Passagen seine Darbietung unverwechselbar machen. Die Authentizität seiner Stimme schafft eine Nähe, die man nicht ignorieren kann.

Die riesige Leinwand hat mir sehr geholfen, so konnte ich die ganze Bühnenshow perfekt mitverfolgen.
Die riesige Leinwand hat mir sehr geholfen, so konnte ich die ganze Bühnenshow perfekt mitverfolgen.

Das Konzert bot eine beeindruckende Mischung aus emotionalen Balladen und eingängigen Hits. Mit den Songs „Liebe in Gefahr“, „Glücklich“, „Steine zu Gold“, „Verstecken“, „Geisterstadt” und „Fieber“ thematisiert Montes persönliche Erlebnisse und universelle Gefühle.

Besonders bewegend waren für mich zwei Songs. “Wie viele Lieder“, bei dem die  Stille im Publikum von einer tiefen Verbundenheit zu seinen Texten zeugte. Die emotionale Intensität dieses Moments war überwältigend. Der zweite Song, der mich zutiefst berührt hat, war „Steine zu Gold“. Montez erzählte dazu eine bewegende Geschichte über dunkle Zeiten, in denen er keine klaren Perspektiven hatte. Er habe sich immer gesagt: „Ich weiß nicht wann, und ich weiß auch nicht wie, ich weiß nur, dass ich es irgendwann schaffen werde.“

Seht hier, wie Montez den Song „Steine zu Gold“ ankündigt.

Diese Worte verliehen seinem Auftritt eine tiefgründige Note und schufen eine Atmosphäre der Hoffnung, die für viele im Raum spürbar war.

Montez bringt neues Album raus

Dieses Konzert war ein unvergesslicher Abend, der noch lange nachklingen wird. Und kommt bald mehr von Montez. Sein neues Album „Pass auf mein Herz auf” erscheint im Oktober 2024.

Zudem bestätigt er eine Arena-Tour für 2025 vom 12. September bis zum 4. Oktober. Haltet also Ausschau nach den Tourdaten und sichert euch eure Tickets, zum Beispiel bei Ticketmaster oder Eventim

Warst du schon bei einem seiner Auftritte? Was hat dir besonders gefallen? Teile deine Geschichten mit mir und erlebe die Vorfreude auf das nächste Konzert!

SWR Heimat hat mich besucht

Ein Filmteam bei Rika im Wohnzimmer – es ging um meinen Blog und meinen Einsatz für mehr Inklusion. Jetzt ist der Filmbeitrag veröffentlicht worden.

Ende 2023 hatte ich die Freude, das Team von SWR Heimat für einen Filmdreh bei mir zu Hause begrüßen zu dürfen. Sie sind über Instagram auf mich und meine Arbeit aufmerksam geworden. Schaut Euch hier das Video an:

Blick auf das Display einer Kamera, die auf Rika gerichtet ist.

Alltag und Arbeiten mit Behinderung –
Rika will selbstbestimmt leben – SWR Heimat

Das Interview und die Dreharbeit haben uns allen viel Spaß gemacht, und dafür möchte ich dem Team von SWR Heimat herzlich danken.

Wir haben über meinen Blog gesprochen, aber auch über meine Vergangenheit im Wohnheim und schlechte Erfahrungen in der Behindertenwerkstatt. Inzwischen ist der kurze Film über mich erschienen. Hier könnt ihr Euch das Ergebnis anschauen:

Rika steht mit dem Team von SWR Heimat in ihrem Wohnzimmer.
Rika mit dem Team von SWR Heimat.

Wenn Euch meine Arbeit auch interessiert und ihr immer über die neuesten Blogeinträge informiert sein wollt, folgt mir gerne auf meinen Social-Media-Kanälen. Schaut gerne auch bei SWR Heimat auf Instagram vorbei, sie stellen immer wieder interessante Menschen vor.

Vielen Dank an das Team von SWR Heimat für diesen tollen Besuch!

Kontra K Konzert: Warum die Lichteffekte das Liveerlebnis zerstörten

Das grelle Scheinwerferlicht blendete mich, ich konnte kaum etwas auf der Bühne erkennen. Das Flutlicht der Scheinwerfer flackerte hektisch durch den Raum. 

Geblendet vom Rampenlicht versuchte ich dem Konzert zu folgen. Doch am Ende des Auftritts war ich erschöpft von der permanenten Beleuchtung. Am nächsten Tag fühlte ich mich massiv niedergeschlagen und verbrachte den Tag  mit Kopfschmerzen im Bett.  Meine Seheinschränkung macht mich besonders lichtempfindlich. 

Lichteffekte im Fokus  

Kontra K gab sein Konzert in der Stuttgarter Schleyerhalle am 9. März 24 während seiner „Die Hoffnung klaut mir niemand”-Tour 2024. Der bekannte deutsche Rapper überzeugt das Publikum mit seiner markanten Stimme und seinen tiefgründigen und emotionalen Texten.

Doch bei einem Konzert spielt nicht nur die künstlerische Darstellung eine Rolle, sondern auch die Licht- und Bühneneffekte tragen zur Atmosphäre und Stimmung des Konzerts bei. Vor allem für Seheingeschränkte kann die Beleuchtung aber eine Belastung sein. Lichteffekte, die blenden, rasche oder unvorhergesehene Änderungen können verwirrend sein oder die Orientierung beeinträchtigen. 

Das Kontra K Konzert erschöpfte mich wie kein anderes Konzert zuvor.

In diesem Blogartikel möchte ich detailliert auf die Folgen von Blendeffekten, wechselnde Lichter und die sensorische Überlastung eingehen. Das sind meine Ratschläge zur Verbesserung eines Konzerterlebnisses für Fans mit Seheinschränkung. Kleine Änderungen können Großes bewirken.

Kontra K lässt auf sich warten

Das Publikum erwartete gespannt Kontra K, doch überraschenderweise trat zuerst Anna Gray auf. Als Vorband des Abends war sie  der Überraschungsgast des Konzerts. Anna Grays Name strahlte im Dunkeln, anfangs nur als Schimmern erkennbar, bis Elena mich darauf hinwies.

Während sie für die meisten  eine aufstrebende Popsängerin und Songwriterin ist, war sie für mich in diesem Moment ein farbiger Klang in der Dunkelheit, der mich tief berührte. 30 Minuten nach ihrem Auftritt betrat Kontra K die Bühne und die Show begann.

Kontra K rappt über persönliche Erfahrungen und soziale Themen.  

Hier mein absoluter Lieblingssong von ihm:

Unter den Fans entstand ein Gefühl von Verbundenheit, das ich so noch nie bei einem Konzert erlebt habe. Die energische Live-Performance von Kontra K hat mich beeindruckt. Diese positive Erinnerung ist aber nur ein kleines Trostpflaster, wenn ich an die Bühnenbeleuchtung denke.

Der Bass vibrierte durch den Raum, begleitet von blitzschnellen Lichteffekten, die meine Sinne überfluteten und mein Sehvermögen herausforderten. Diese Art von Beleuchtung wird als Stroboskop-Effekt bezeichnet. Die synchronisierten Lichtblitze passen zwar perfekt zur Musik, doch durch die pulsierende und flackernde Wirkung kann ich meinen Blick nicht auf den Künstler fokussieren, das Licht lenkt mich von der Musik ab.

Während des Konzerts standen die Zuschauer zum Glück oft auf und bildeten eine Schutzmauer um mich herum. Dennoch musste ich immer wieder blinzeln, um kurz eine Pause von den blendenden Lichtern zu haben. 

Dank Elena, einer ehrenamtlichen Helferin, bekam ich glücklicherweise den für mich beeindruckendsten Moment des Konzertes mit, den ich ohne ihren Hinweis wahrscheinlich verpasst hätte: Kontra K schwebte auf einer Plattform in luftiger Höhe von oben herab. 

Effektscheinwerfer tauchten die Plattform je nach Song in grünes oder blaues Licht, was mystisch aussah. Es fühlte sich an, als würden Aliens eintreffen. Obwohl meine Gedanken abschweiften, berührte mich der Track „Nur für Dich“ von Kontra K tief. Dieser Song ist eine Hymne voller Hingabe und Liebe:

Kontra K animierte seine Fans  zum Mitsingen oder forderte sie auf, von ihren Plätzen aufzustehen und mitzufeiern. Die Menge kreischte vor Begeisterung und war im Rausch, doch ich war einfach nur genervt, weil mich die ständigen Lichteffekte so stressten. Trotz der Tiefe seiner Texte würde ich nicht noch einmal zu einem Konzert von Kontra K gehen.

Doch wie ist es möglich, trotz Seheinschränkung die Musik zu genießen?

Um die Auswirkung der richtigen Beleuchtung auf seheingeschränkte Zuschauer zu verstehen, ist es, entscheidend die Bedürfnisse und Sensibilitäten dieser Zielgruppe zu berücksichtigen.

Hier sind einige Punkte, die ich für Euch aufgelistet habe. 

  1. Blendung vermeiden:
    Menschen mit Seheinschränkung reagieren oft empfindlicher auf blendendes Licht. Es ist wichtig, die Beleuchtung so zu platzieren und anzupassen, dass direkte Blendung vermieden wird.
  2. Farbtemperatur:
    Die Farbtemperatur des Lichts kann die Stimmung und Wahrnehmung beeinflussen. Eine Farbtemperatur, die zur jeweiligen Situation der Show passt, kann dazu beitragen, dass sehbehinderte Zuschauer die Bühnenshow besser erfassen und verfolgen können.
  3. Dynamik der Lichteffekte:
    Flackernde Lichter oder rasche Bewegungen können für Menschen mit  Seheinschränkung desorientierend wirken. Eine ruhigere Gestaltung der Lichteffekte kann dazu beitragen, dass alle Zuschauer die Show genießen können.
  4. Klare Kontraste:
    Um seheingeschränkten Personen die visuelle Wahrnehmung auf der Bühne zu erleichtern, sind klare Kontraste zwischen hellen und dunklen Bereichen entscheidend. Diese Kontraste helfen dabei, visuelle Elemente besser zu erkennen und voneinander zu unterscheiden. 
  5. Austausch mit der Community:
    Durch den Dialog mit sehbehinderten Personen und Organisationen, die sich für Barrierefreiheit einsetzen, können Veranstalter wertvolle Einblicke erhalten, wie die Beleuchtung für alle Besucher verbessert werden kann. Ein offener Dialog fördert inklusive Umgebungen und ermöglicht allen Besuchern unabhängig von ihrer Seheinschränkung ein umfassendes Veranstaltungserlebnis in einer barrierefreien Umgebung. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband beschreibt in dieser Broschüre, wie man durch Beleuchtung Barrierefreiheit verbessern kann.

Katerstimmung nach dem Konzert

Mein Fazit nach diesem Konzert: Zum ersten Mal erlebte ich als seheingeschränkte Person, was für ein Herausforderung die Beleuchtung sein kann. Seien es die unklaren visuellen Effekte oder die fehlende Orientierung, wo auf der Bühne gerade was los ist. Die Belastung durch grelles Licht machte mir beim Konzert wirklich zu schaffen.  

Mein Appell an Veranstalter und Künstler: Zu einer  barrierefreien Umgebung bei einem Konzert gehört auch das entsprechende Licht. Bitte achtet darauf oder lasst Euch von Betroffenen vorab beraten!

Rikas Location-Check für die Schleyerhalle: 3,2 von 5 Sterne

Räumlichkeiten:

⭐️⭐️⭐️⭐️

In Begleitung bieten die Räume eine gute Orientierung, ohne Begleitpersonen könnte die Navigation problematisch werden.

Check-in/Einlass:

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Beim Konzert haben wir den Hintereingang für Menschen mit Behinderung getestet und waren äußerst zufrieden. Je nach Andrang vor der Halle ist dieser Zugang sehr praktisch.

Service:

⭐️⭐️⭐️⭐️

Insgesamt war der Service zufriedenstellend.

Bestellvorgang der Karten:

⭐️⭐️

Da man die reduzierten Tickets für Menschen mit Behinderung nur telefonisch bestellen kann, musste ich  häufig bei der Servicehotline anrufen.  Ich hoffe, dass Menschen mit Behinderung bald ihre Tickets  wie alle anderen auch online bestellen können, ohne jedes Mal stundenlang in der Warteschleife bei der Servicehotline zu hängen. 

Bremsklotz: 

⭐️

Die Lichtinstallation erschwerte die Sicht auf die Bühne und führte zur anhaltenden Blendung der Augen. 


Hier könnt ihr noch mehr lesen über Barrierefreiheit auf Musikfestivals:

Vernetzung schafft Inklusion – Ämter im Verzug

Ich bin Rika Spitz, 34 Jahre, und lebe mit einer Seh- und Geheinschränkung. Vor 2 Jahren bin ich von Weingarten zurück zu meinen Eltern nach Althengstett gezogen. Mich mit meinen Fragen zu Hilfestellungen für Menschen mit Behinderung an die Gemeinde Althengstett zu wenden, kam mir erst gar nicht in den Sinn. Ein Angebot, wie es von der Unabhängigen Teilhabe Beratungsstelle (EUTB) aus Calw angeboten wird, kannte ich aus Althengstett nicht. Deshalb wandte ich mich direkt an die Stelle in Calw, die ich noch von früher kannte und die mit meinem Fall bereits vertraut waren.

Einige Monate später habe ich erfahren: Im Althengstetter Rathaus ist gar nicht bekannt, dass es die Beratungsstelle in Calw gibt. Um ehrlich zu sein, hat mich diese Erkenntnis ein klein wenig geschockt. Eine Person mit Einschränkung, die neu nach Althengstett zieht, könnte von der Gemeinde einen Hinweis auf die EUTB brauchen, die Hilfsangebote in der Region für Menschen mit Behinderung sammelt und weitergibt. Die Gemeinde sollte Menschen mit Behinderung mit solchen Informationen unter die Arme greifen, finde ich.

Auch die Beratungsstelle muss in gutem Kontakt mit Ämtern stehen, um den Betroffenen die richtigen Informationen zu geben. Betroffene sind darauf angewiesen, zügig die richtigen Ansprechpartner für ihre Anliegen zu finden, um dann Anträge auf Unterstützung stellen zu können. Sie sind die Leidtragenden, wenn der Informationsfluss nicht gut funktioniert.

Findet eine effektive Kommunikation unter den Mitarbeitern von Ämtern und Beratungsstellen statt, kann folgendes erreicht werden:

  • Rathausmitarbeiter können neuen Bürgern mit Einschränkung Beratungsstellen empfehlen und einen Zugang zum Hilfesystem ermöglichen.
  • Austausch von Wissen über Unterstützungsbedarf von Menschen mit Einschränkung
  • Eine Gemeinde wie Althengstett könnte Mitarbeiter von Beratungsstellen als Experten heranziehen, wenn es darum geht, Bauprojekte oder Stadtfeste barrierefrei zu gestalten.

Ich habe mehr als 10 Jahre Erfahrung mit verschiedensten Ämtern. Im Augenblick kämpfe ich um das persönliche Budget, damit ich ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Dabei stelle ich immer wieder fest, dass Eigeninitiative erforderlich ist. Die praktische Umsetzung läuft über ein selbst zusammengebasteltes Team von mir. Diese Helfer zu finden, hat ein Jahr gedauert. Sie führen mich durch den Dschungel an Bürokratie und unterschiedliche Ansprechstellen. Alleine wäre ich wirklich aufgeschmissen.

Kreativ ohne Ende: Vorhang auf für SDP

Ich erlebte einen Andrang von Menschen, wie ich ihn noch auf keinem SDP Konzert erlebt habe, als ich in der Schleyerhalle in Stuttgart ankam. Elena ging voran, führte mich durch die gigantische Menschenmasse, und als wir einen der Mitarbeiter ansprachen, fanden auch wir unsere Plätze.

Irritiert blickte ich nach vorne und fragte mich, wo denn die Bühne ist. Elena zeigte mit dem Finger nach links. Sie berichtete mir von einem schwarzen Vorhang, beschriftet mit den Tourdaten 2023. Vor dem geschlossenen Vorhang stand ein Mischpult. Dann ging es endlich los. GReeeN, so hieß der Künstler, der den Fans vor dem eigentlichen Akt so richtig einheizte.

Kennt ihr den Rapper GReeeN?
Dann her mit mehr Infos!

Während Elena mir das Geschehen unten auf der Bühne schilderte, flackerten drei große Kreise auf dem Vorhang herum. Natürlich nahm ich auch die Bühne und das Mischpult wahr, den Künstler allerdings nur schemenhaft. Doch das ist alles kein Problem mit der richtigen Begleitperson an meiner Seite.

Wie würdet ihr einer seheingeschränkten Person ein Konzert beschreiben?

Probiert’s mal aus und beschreibt eurer Freundin/Kumpel, während er/sie die Augen geschlossen hat, was es zu sehen gibt. Und erzählt mir dann, wie es für Euch war.

Schließlich hob sich der Vorhang und die Fans kriegten sich vor Freude nicht mehr ein. SDP verbreitete eine Wahnsinns-Partystimmung wie schon lange nicht mehr.

Die Bühne voller Nebel, grelles Scheinwerferlicht, emporsteigende Flammen und fliegende Funken wie ein gewaltiges Feuerwerk.

Elena erzählte mir, wie Vincent und Dag sich bewegten. Mal stand Vincent ganz vorne an der Bühne, Dag lief auf der Bühne hin und her, klatschte wie wild und tanzte mit vollem Körpereinsatz.

Die Männer waren richtig kreativ. Sie bauten zum Beispiel einen angeblichen Stromausfall ein: Das Licht ging aus, Vincent spielte nur noch auf dem Klavier, Dag sang im sanften Licht die Ballade „Ein gutes schlechtes Vorbild“.
Das Lied „Ich hab kein Bock“ fand auf einer kleineren Bühne statt. Darauf wies mich Elena hin, als ich immer noch auf die Hauptbühne blickte. Ohne den Hinweis hätte ich echt den nächsten Song verpasst. Aber was heißt schon verpasst, das meiste läuft bei mir so oder so über die Ohren. Dennoch tragen die Beschreibungen und Hinweise dazu bei, dass ein Bild in meinem Kopf entsteht oder ein kleiner Film, in dem Elena Regie führt und Vincent und Dag die Hauptrollen spielen.

Die Konzerthalle bebte buchstäblich, bunte Lichter und Techno-Musik gaben dem Song „Ich hab kein Bock“ den richtigen Feinschliff. Auf Vincents Aufforderung sangen alle Fans im Chor mit.

Leute, es kam noch so viel mehr.

GReeeN war gemeinsam mit SDP auf der Bühne. Vincent übernimmt zwar die Führung, gibt den anderen Künstlern aber dennoch Raum zum Strahlen.

Sie haben sich für fast jeden Song was Besonderes einfallen lassen. Vincent und Dag zogen sich bei dem Song „Ne Leiche“ leichte weiße Jacken mit Blutflecken an.

Bei einem anderen Song saß Dag mit seiner Gitarre plötzlich mitten im Publikum in einem Schlauchboot. Das Ganze kann man sich wie ein Podest vorstellen.

Die Songs live zu hören, ist natürlich immer toll. Aber dieses Mal haben mich die beiden mit ihren kreativen Ideen, dem Bühnenspektakel und den Überraschungen in ihrer Show am meisten umgehauen.

Fazit:
Das ist erstmal mein letztes SDP-Konzert gewesen, weil ich die beiden jetzt schon so oft live gehört habe. Um ehrlich zu sein: Gesehen habe ich sie auf den riesigen Bühnen nur schemenhaft. Ich hör ich die Mucke jetzt schon seit 11 Jahren und bin immer noch begeistert.

Wer noch nie live dabei war, sollte sich die Show unbedingt mal anschauen. Der Kauf der Konzertkarten lohnt sich immer wieder.

Raus ins Grüne!

Kapitel 1: Der Ausbruch aus dem Karree
Laufen bedeutet für mich sehr viel. Es ist ein Gefühl von Leichtigkeit und der unbändige Drang nach Freiheit. Los lassen können, neue Orte erkunden und der Psyche eine Pause gönnen.

Von den ersten Runden im Karree bis zu den Wäldern und Bergen.
Aus gemütlichen Spaziergängen in der Nachbarschaft wurden lange Wanderstrecken durch Wälder, die mich immer wieder herausforderten. Wurzeln, Steine und ein ständiges Auf und Ab über Wald und Wiese. Ich legte schon immer einen großen Wert auf anspruchsvolle Wanderungen, die mich herausfordern, um daran zu wachsen. Jedoch hegte ich nie die Absicht in die Berge zu gehen. Erst als ein neuer Ehrenamtlicher bei mir anfing, riefen die Berge nach mir. Es warteten neue, spannende Hürden auf mich, die ich alleine nie in Angriff genommen hätte.

Kapitel 2: Der Berg ruft
Kaum hat Alex bei mir im Oktober 2021 angefangen, fassten wir unsere erste gemeinsame Bergwanderung ins Auge.
Wir brachen früh auf, denn bis nach Oberstdorf war es schon ein Stück zu fahren. Ziel: „Berggasthof in der Gaisalpe“. Weit oben in den Bergen verschlug es mir die Sprache, noch nie habe ich so frische Luft atmen können. Die gigantischen Bäume und der Blick nach oben in die Ferne überwältigten mich. Aber noch ein paar Worte zum Weg dorthin: Ich konnte mit der Assistenz gut mithalten, im Gegensatz zu meinen üblichen Strecken durch die Wälder forderte es viel mehr meine Konzentration, und meine Beinmuskeln hatten viel mehr zu schaffen. Auf dem Weg zum Gasthof ging es immer steiler bergauf. Der Untergrund wechselte von Betonboden zu matschigen Wiesen und Geröll. Doch bei der Gaststätte angekommen, wusste ich, dass sich die Anstrengungen gelohnt haben. Wir pausierten gemeinsam mit anderen Wanderern auf einer Holzbank vor der Hütte und erfreuten uns an der strahlenden Sonne, die uns entgegenlächelte.

Ich schloss die Augen und gönnte ihnen und mir etwas Ruhe. Denn auch wenn ich es noch nicht kommen sah, sollte mich der Rückweg einiges an Energie und Aufmerksamkeit kosten.
Eine holprige Marschstrecke lag vor uns.

 

Kapitel 3: Keine Zeit für Albernheiten
Hilfestellungen vom Assistenten sind beim Wandern je nach Begebenheit und Schweregrad der Strecke besonders wichtig.
Ich werde Euch anhand meiner ersten Wanderung etwas Einsicht schenken.
Der Rückweg war steinig und ich stolperte ziemlich unbeholfen den Weg entlang. Auf dem Hinweg hatte Alex seinen Arm um meinen Rücken gelegt und ich meinen Arm um seine Schulter platziert, damit er mich stützen und ich so besser mein Gleichgewicht halten konnte. Doch das blieb auf dem Rückweg aus, den Grund dafür kannte ich zu diesem Zeitpunkt selbst noch nicht. Stattdessen stützte ich mich an seiner Schulter ab. Doch mir war nicht ganz wohl bei diesem Teil der Wanderstrecke. Mein Gleichgewicht zu halten und dann noch mit meinem schlechten Sehvermögen zu wissen, wo ich welchen Fuß hinzusetzen habe, brachte mich ganz schön ins Schwitzen, und ich bin mehr als einmal über meine eigenen Füße gestolpert. Alex brachte mich aus einem guten Grund zum Schwitzen. Da dies unsere erste Wanderung gewesen ist, wollte er sehen, wo ich seine Unterstützung nötig habe und wie weit ich vorankomme, wenn er mir etwas weniger unter die Arme greift.

Kapitel 4: Über alle Grenzen hinaus
Menschen, denen ich auf meinen Wanderungen begegne, reagieren meist auf dieselbe Weise: hilfsbereit und lobend, dass ich trotz meiner Einschränkung die Strecke toll bewältigen würde. Die Sorte von Wanderern, die mir aber am besten gefällt, sind „die Plauderer“. Sie treten mit mir in einen normalen Austausch, bei dem es nicht um meine Einschränkungen geht.
So hoch oben in den Bergen zu sein, den frischen Wind um der Nase zu haben und die atemberaubende Aussicht mitzuerleben, beflügelt mich, schenkt mir das Gefühl von Unendlichkeit und zeigt mir, was alles möglich ist, wenn die richtige Person an meiner Seite ist. Was ich am Wandern schätze, ist, dass es in der Natur immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt und nie ganz klar ist, was als nächstes passiert. Etwas aus eigener Kraft geschafft zu haben, stärkt nicht nur das Selbstvertrauen, sondern fördert auch die Gesundheit.
Meine Fitness zu erhalten, ist die größte Motivation, solche Anstrengungen auf mich zu nehmen.

Oscars Pizzeria, veganes Restaurant in Wien unter der Lupe

Ehe man das kleine Lokal erreicht strömt einem eine liebreizende Duftwolke aus Holzofen, Oregano und geschmolzenem Käse entgegen. Insofern: macht euch auf einen kulinarisch erfüllenden Abend gefasst.

Räumlichkeiten:
Zu den Räumlichkeiten kann ich euch gar nicht soviel berichten, da es hier üblich ist, draußen zu essen. Innen im Restaurant wird bestellt, wenn man Essen abholt. Es besteht auch die Möglichkeit, sich alles nach Hause liefern zu lassen. Das Ambiente am Abend hat einen romantischen Charme. Die Anordnung der Tische und Stühle sagte mir allerdings nicht besonders zu – alles stand zu eng. Dort zu sitzen, war für mich nicht so praktisch. Meine Schiene am linken Bein verhakte sich gerne mal mit den Tischbeinen. Ich habe das Bein also neben mein rechtes Bein per Hand nachplatziert. Für viele mag es auch romantisch sein, im Dunkeln mit flackernden Lichtern zu speisen, auch für mich ist das der Inbegriff von Romantik. Aber unter diesen Bedingungen war es für mich nicht gerade leicht, überhaupt zu erkennen, auf welcher Seite meines Platzes sich das Besteck befand.
Obwohl Tische und Stühle für mich nicht optimal standen und ich im Dunkeln noch weniger sehe als sonst, kann ich Euch sagen: Leute, das Essen lässt alle anderen Mankos vergessen!

Bestellprozess:
Hier gibt es keine Speisekarte. Stattdessen steht vor dem Lokal eine große Tafel, auf der die Gerichte aufgelistet sind. Die Pizzeria zu ihrem Standartprogramm, in dem Schinken und Salami verwendet werden, acht Veganen Pizzen.Unsere Bestellung wurde relativ zügig aufgenommen. Die Wartezeit war kurz und die Pizza mit Annanas, Käse und extra scharf wurde mit einem Lächeln serviert. Am Ende bestellte ich mir noch fünf Pizzastangen aus Knoblauch zum mitnehmen.

Geschmack:
Seit ich mich vegan ernähre, habe ich immer mal wieder unterschiedliche vegane Tiefkühlpizzas ausprobiert. Die hauten mich aber nicht sonderlich vom Hocker. Doch es geht anscheinend auch anders, wie ich in Oscars Pizzeria festgestellt habe. Die Pizza war so super-lecker, dass ich keinen Unterschied zu einer nicht-veganen Pizza bemerkt habe.

Preis-Leistungs-Verhältnis:
Die Pizza kostet zwischen 7 und 11 Euro. Knoblauch Pizzastangen gibt es für 2 Euro. Alles in allem ist das Essen jeden Cent wert.

Fazit:
Oscars Pizzeria ist für jeden kulinarischen Italien-Liebhaber zu empfehlen. Mann kann hier entspannt mit nicht Veganern essen gehen, die auf der Karte ebenfals, finden was ihr Herz begehrt.

Swing Kitchen, veganes Restaurant in Wien unter der Lupe

Swing Kitchen:
Swing Kichen ist ein Ort, an dem dich bekannte Fast-Food-Klassiker erwarten. Wraps, Burger und Salate, alles gut für die Umwelt und garantiert vegan.

Doch heißt vegan in diesem Restaurant auch lecker?

Hier meine Bewertung

Räumlichkeiten:
Der Weg zum Restaurant geht zwar steil den Berg hinauf und ist gepflastert, was es für mich schwerer macht das Gleichgewicht zu halten. Allerdings lohnt es sich die zwei Treppenstufen vor dem Eingang auf sich zu nehmen. Mit Assistenz ist vieles einfacher, was die Vermeidung von Stolperfallen und Überwindung von Barrieren betrifft.
Der Raum an sich lässt viel Bewegungsfreiheit, was das Risiko mindert, gegen Stühle zu stolpern oder von den anderen Gästen angerempelt zu werden. Links von der Theke befinden sind an der Wand Sitzbänke mit zwei Stühlen und jeweils einem Tisch. Daran gab es nichts zu meckern. Das Feeling im Raum gleicht dem eines typischen McDonald’s. Alles ist praktikabel und erfüllt seinen Sinn. Aber hier erwartet dich vom Ambiente her nichts besonderes.
Der Raum ist übersichtlich. Nur die Toiletten sind schwer zu finden – ich musste erst mal nachfragen, wo sie sich befinden.

Der Bestellprozess:
Wie es bei einem Fast-Food-Restaurant vorauszusehen ist, wird an der Theke bestellt und man bekommt eine Nummer. Nun braucht man sich nur noch an den Tisch zu setzen und warten bis die Nummer ausgerufen wird.

Durch das hektische Treiben vorne an der Theke ist es mühsam, sich auf die Speisenauswahl zu konzentrieren. Matthis hat mir die Angebote vorgelesen. Er übernahm auch die Bestellung für mich. Und er musste für mich das Essen an den Tisch bringen.

Der Geschmack:
Der Gartensalat ist meines Erachtens viel zu groß. Die Wraps sind nicht wirklich heiß, und werden deshalb nach kurzer Zeit schon kalt. Das einzige was mir in Erinnerung blieb, ist der Käsekuchen. Der ist köstlich gekühlt und die Kirschen im Kuchen machen ihn besonders süß.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis:
Um richtig satt zu werden, hat mir der Gartensalat und ein Wrap gereicht. Inklusive Getränk habe ich dafür zwischen fünf und zehn Euro bezahlt. Nehmen wir den Käsekuchen noch mit dazu sind es evtl. 2-3 Euro mehr. Das finde ich fair.

Das Fazit:
Ich würde die Swing Kitchen für einen Snack am Mittag weiterempfehlen. Geschmacklich keine Erleuchtung, aber ein Super-Stopp für Städtereisende, um zwischendurch den Hunger zu stillen. Besonders gemütlich fand ich es nicht, sodass ich euch nicht fürs ausgiebige Abendessen hinschicken würde. Da gibt es in Wien auf jeden Fall Restaurants, die vom Ambiente her, in der Servicequalität und geschmacklich deutlich mehr zu bieten haben – zum Beispiel das Restaurant Vegetasia oder Oscars Pizzeria.

Mit Seheinschränkung leben: Diese Hilfe brauche ich im Alltag

Ich lebe seit 2012 mit einer Seheinschränkung, einem sogenannten Nystagmus. Ich habe euch schon erklärt, was das ist, wie mein Sehen dadurch eingeschränkt ist und wie ich mich seit der  Seheinschränkung in meiner Wohnung organisiere. Bei vielem, was ich machen möchte, benötige ich Hilfe – vor allem, wenn ich unterwegs sein will. Was ist also die Aufgabe der Person, die mich im Alltag und auf Tour begleitet? Hier einige Tipps, die für Euch im Umgang mit seheingeschränkten Menschen vielleicht auch hilfreich sein können. Wobei es am besten ist, immer zu fragen, welche Hilfe auch erwünscht ist.

Sei es beim Arztbesuch, auf Reisen, beim Museumsbesuch oder auf größeren Veranstaltungen – es sollte der Begleitperson bewusst sein: Mich zu begleiten, ist mit Arbeit und Verantwortung verbunden, auch wenn es sich um Freizeitaktivitäten handelt.

Immer, wenn es rausgeht, bin ich auf Teamwork angewiesen:

Unterwegs mit Bus und Bahn:

Wenn ich unterwegs bin, verlangt meine Seheinschränkung den Assistenten einiges ab – aber selbst wenn mal was nicht so läuft, wie es soll, versuche ich es mit Humor zu nehmen. Vor allem Bus und Bahn werden für mich zur Wackelpartie. Meine Begleitung muss für mich nach einem Platz Ausschau halten und mir sagen wo ich mich festhalten kann. Bei diesem Tehma muss ich an eine Bahnfahrt auf der Reise nach Wien denken. Oft muss es schnell gehen, die Bahn war in diesem Fall nicht so nett, zu warten bis ich mich hingesetzt habe – ich bin ruckartig in den Sitz gefallen. Einmal bin ich sogar beinahe auf die Person gestürzt, die mir gegenüber saß. So oft wie dort in den öffentlichen Verkehrsmitteln hatte ich schon lange nicht mehr den Halt verloren.

Unterwegs mit dem Auto:

Wenn ich mit Assistenten im Auto unterwegs bin, dann ist das für mich komfortabler. Aber auch hier ein Beispiel, wo trotzdem Probleme entstehen können. Wir sind auf dem Weg zu einem Treffen, Termin oder zu einer Veranstaltung. Wenn ich schon ausgestiegen bin und die Begleitperson bemerkt, dass sie noch einen Parkschein lösen muss, dann sollte sie mir das mitteilen, bevor sie geht. Und sie sollte dafür sorgen, dass ich mich entweder setzen oder irgendwo so lange festhalten kann bis sie wieder kommt.

Unterwegs zu Fuß:

Wenn wir zu Fuß unterwegs sind, ist Kommunikation elementar. Denn ich kann es nicht ausstehen, wenn aus heiterem Himmel an mir gezogen wird. Ich muss und möchte erst einmal wissen, was los ist. Sagt mir zum Beispiel, dass ein Auto entgegenkommt, das ich nicht sehe. Oder sagt mir, dass wir abbiegen müssen. Oder dass ihr mir etwas zeigen möchtet. Ihr habt einen Mund zum Reden, also benutzt ihn auch. Kommt nicht mit solchen vagen Aussagen wie „Da kommt ein Auto“, „Hier lang“, „Da hin“ oder – noch schlimmer – mit Schweigen. Wichtig ist, dass ihr die Umgebung für mich genau betrachtet und mögliche Stolperfallen für mich erkennt. Das könnte sein: ein nicht rangerückter Stuhl, eine Teppichkante, Stufen, der Bordstein oder ein sonstiger Absatz, Wurzeln oder Steine auf dem Weg.

Aber es gibt noch viel mehr Punkte in meinem Alltag, an denen ich Hilfe brauche. Und Verhaltensweisen, auf die ich besonders viel Wert lege:

Beschreibung meines Umfeldes bei Gefahr:

Wenn ihr mich warnen wollt, dann reicht es nicht „Vorsicht, pass auf“ zu sagen. Wenn ich so was höre komme sogar ziemlich schnell ins Schwanken, weil ich verunsichert bin. Die Angaben sollten möglichst präzise sein. „Vor dir kommt eine Stufe“, „Links von dir möchte eine Person vorbei“, „Direkt hinter dir steht ein Einkaufswagen“ – damit kann ich was anfangen. Und immer gilt: Beschreibe mir, was Du siehst.

Beschreibung eines Weges:

Die Seheinschränkung brachte mir die erschreckende Erkenntnis, dass die Sehenden richtig mies darin sind, Wege so zu beschreiben, damit ich was damit anfangen kann. Bei Wegbeschreibungen ist es wichtig für einen Seheingeschränkten, zu wissen, dass er oder sie auf dem richtigen Weg ist. Makante Anhaltspunkte sind dabei sehr hilfreich. Das kann eine Baustelle, ein Dornenbusch, eine Kirche oder ein Geschäft sein.

Beschreibung von sehenswerten Besonderheiten:

Sehenswürdigkeiten oder Kunst im Museum zu beschreiben ist noch einmal schwieriger. Aber versucht es. Ihr schenkt der seheingeschränkten Person einen großen Mehrwert damit. Der Besuch in einem Museum oder eine Reise gewinnt an Qualität und ihr selbst lernt noch etwas dazu. Ohne genaue Beschreibungen sind Museumsbesuche oder Fahrten zu Sehenswürdigkeiten aus meiner Sicht sonst reine Zeitverschwendung für mich.

Unterstützung bei schriftlicher Kommunikation:

Zu meinen Alltag gehört wie bei jedem anderen Menschen schriftliche Kommunikation. Wer mich kontaktieren möchte, sollte das am besten über WhatsApp oder per Mail tun. Dort habe ich die Möglichkeit, den Text zu vergrößern. Für weiterleitete Dokumenten per Mail sind PDF-Dateien für mich am praktischsten. Falls nur ein Blatt Papier in greifbarer Nähe ist, um schriftlich etwas festzuhalten, dann am besten groß, in Druckschrift und mit einen dicken Filzstift schreiben.

Orientierungshilfe bei Veranstaltungen:

Meine Assistenz teilt mir mit, wenn ihr den Raum betretet oder das Gespräch verlässt. Fragt mich, wo ich sitzen möchte, beschreibt mir den Raum und die möglichen Sitzplätze.

Gibt es noch weiter Punkte?

Die Assistenz ist also so gut wie immer meine Begleitung. Aber trotzdem möchte ich selbst wahrgenommen werden. Fangt nicht an, Fragen an die Assistenz zu stellen, die eigentlich an die Person mit Behinderung gerichtet sind. Das empfinde ich als dermaßen respektlos. Es gibt mir das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden. Es ist, als ob ich nicht existieren würde. Gleichzeitig solltet ihr der Assistenz Wertschätzung entgegenbringen.